Eine Fahne weist den Weg

Manchmal kommen die Dinge doch so, wie man denkt.

Frisch verliebt habe ich Christian im Frühsommer 2019 in die Überseestadt geschleift. Ich weiß gar nicht mehr so genau, warum. Evtl. hatten wir über diesen Retorten-Stadtteil gesprochen und die Promenade am Europahafenbecken war ja schon ganz nett.

Wir sind dort spazieren gegangen – unten am Wasser – und haben uns irgendwann auf eine der Bänke gesetzt; zum Sonne genießen, Ausruhen, Schnacken… Und als ich hoch schaute, war dort ein Balkon mit diversen Fahnen – darunter die Flagge von Québec. Und frei von der Leber weg, sagte ich, falls wir jemals hier wohnen würden, wir hierher ziehen müssen, mit Blick auf genau diese Flagge.

Verrückt, waren wir doch zum Einen grad so zusammen, die Zukunft ungewiss, und um Anderen wollte ich doch nie nicht aus dem Viertel wegziehen und schon gar nicht in diese sterile Überseestadt.

Als wir dann eine gemeinsame Wohnung suchten, stand schnell fest, dass wir beide Kompromisse eingehen müssten. Christian, indem er nach Bremen zog und ich, indem ich mich vom Viertel verabschiedete. Dort eine Kleinstadtheldentaugliche Wohnung zu finden, war aussichtslos. Wir überlegten also, was uns wichtig war und schauten nach Wohnungen, Preisen, …

In der Überseestadt fanden wir, was wir suchten. Christian mochte das Geordnete, die Tiefgaragen unter den Häusern, die ausreichend breiten Straßen, Ich hatte die Weser und die mehr oder weniger Nähe zur Innenstadt.

Und dann schauten wir uns eine Wohnung an. Super geschnitten, hell, ausreichend Zimmer. Fahrstuhl, Tiefgarage, Weserlage und als wir auf den Balkon traten… wehte am Haus nebenan die Québec-Flagge. Wir sind also dort gelandet, wo ich uns schon 2019 gesehen hatte. 

Manchmal kommen die Dinge doch so, wie man denkt.

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